DEATH
ANGEL
Mi,
25.06.2008 – 20 Uhr
Innsbruck - Hafen, VAZ
Mit
Death Angel erscheint Anfang der 80er eine der jüngsten und
innovativsten Thrash Metal-Bands der ganzen Bay Area. Dass die
Jungspunde auch noch alle miteinander verwandt sind und ihre
Ursprünge auf den Philippinen haben, ist dabei nur eine kleine
Anekdote wert.
Den
Grundstein legen die Teenies Gitarrist/Sänger Rob Cavestany,
Basser Dennis Peppa und dem gerade mal neun Jahre alten Drummer
Andy Galeon, die zunächst unter dem Banner Dark Theory einige
Coversongs von Judas Priest, Iron Maiden oder Ozzy Osbourne in
den gängigen Clubs spielen, sich aber bald in Death Angel
umbenennen. Da sie sich musikalisch immer mehr in Richtung
Thrash Metal bewegen, holen sie sich mit Dennis' Bruder Gus
einen zweiten Gitarristen in die Band und wenig später mit Mark
Osegueda auch einen neuen Sänger und geben ihr Livedebüt in
der Besetzung im Vorprogramm von Megadeth.
Ihr
erstes Demo "Kill As One" nehmen sie 1985 unter der
Regie von Kirk Hammet auf, was schon allein für Interesse bei
diversen Labels sorgt. So setzen sie ihre Unterschrift unter
einen Deal mit Enigma Records und machen sich an die Aufnahme zu
ihrem Debüt. Noch bevor "The Ultra-Violence" in den
Regalen steht, beweisen die Jungspunde schon ihre Qualitäten
bei einigen Westküstendates im Vorprogramm von Slayer. Über
Music For Nations erscheint die Scheibe erst '87 in Europa, wo
sie im selben Jahr auch ihre ersten Dates spielen.
Im
Gegensatz zum Titel möbeln die Jungs nicht nur drauf los,
sondern sind an ihren Instrumenten ausgesprochen fix und
versiert und setzen das auch in ihren Songs perfekt um. Kaum
wieder zurück, machen sie sich direkt an die Aufnahmen zu ihrem
zweiten Werk namens "Frolic Through The Park", wobei
ihnen das Video zum Track "Bored" und dessen kräftiger
Airplay später einen Deal mit dem Major Label Geffen einbringt.
Das Besondere an dem zweiten Album der Kalifornier ist, dass sie
neben den typischen Thrash Riffs auch immer wieder leichte Funk-
oder Hardcore-Einflüsse einbringen.
Da
sie in Europa ein große und treue Fanschar besitzen, kehren sie
schon vor der Veröffentlichung dorthin zurück und touren dort
u.a. mit Motörhead. Das dritte Album "Act III" wird
erstens von der Presse geliebt, zweitens vom Label kaum gefördert
und drittens somit vom US-Publikum leider größtenteils
ignoriert. Das mag zum Teil auch daran gelegen haben, dass sich
die Phillippinos immer mehr anderen Klängen gegenüber offen
zeigen und ihre Musik somit immer anspruchsvoller wird. Zwar räumen
Death Angel im asiatischen Raum vollkommen ab, jedoch gelingt es
ihnen nur bedingt, den amerikanischen und europäischen Markt zu
knacken. Dennoch sind sie in Europa mit Forbidden und Vicious
Rumors auf einer absoluten Hammertour unterwegs.
Auch
in den Staaten sind sie zunächst mit Forbidden unterwegs und
wollen dann ein paar weiter Dates mit Chris Poland spielen. Doch
ehe es dazu kommt, verunglückt der Tourbus der Band in der Wüste
von Arizona, und Drummer Andy und Sänger Mark verletzen sich
dabei so schwer, dass Andy über ein Jahr benötigt, um wieder
auf die Beine zu kommen und Mark sogar einen Zeh verliert.
Sofort sichern ein paar Jungs aus der Thrash-Szene ihren Support
zu und organisieren mit Mitglieder von Bands wie Exodus,
Metallica, Heathen und Forbidden einen Benefiz-Gig um Geld für
die Behandlung der schweren Kopfverletzung von Andy
aufzubringen. Während Andy sich noch erholt, spielen sie mit
Ersatzdrummer Chris Kontos ein paar Dates in Japan.
In
dieser Zeit feuern sie auch Sänger Mark, der daraufhin nach New
York zieht und der Musik den Rücken kehrt. Die restlichen
Mitglieder beschließen, Death Angel damit auf sich beruhen zu
lassen, um mit Gitarrist Rob am Gesang unter dem Namen The
Organization oder kurz The O. weiterzumachen. Nachträglich
erscheint noch das Live-Album "Fall From Grace",
worauf die Band aber keinen großen Einfluss hat. Mit The O.
bringen sie die Alben "The Organization" und "Savor
The Flavor" raus und touren unter anderem mit Rob Halford
oder Motörhead. Vor allem auf dem letzten Album entfernen sie
sich doch ein ganzes Stück von den alten Thrash Metal-Tagen.
Nachdem
auch The O. in die Hose geht, verzetteln sich die Jungs in immer
weiteren Projekten. The Past (Rob, Andy, Dennis, Gus), Big
Shrimp (Dennis, Andy), Smokestack (Rob, Andy), Silver Circus
(Mark) und Swarm (Rob, Andy, Mark), die dann sogar Jerry
Cantrell auf seiner US Tour 2001 supporten. Doch im selben Jahr
tauchen Death Angel in Originalbesetzung wieder auf und spielen
auf dem Thrash Of The Titans Benefiz-Festival für den an Krebs
erkrankten Testament Sänger-Chuck Billy. Neben ihnen stehen
Exodus, der Machine Head-Vorläufer Vio-Lence und einige andere
Thrash Urgesteine der Bay Area auf der Bühne. Nach dem Gig reißen
sich mehrere Label um die Band und wollen eine neue CD. Death
Angel spielen ein paar weitere Gigs in den USA und eröffnen
zwischendurch mal für Anthrax und Metallica.
Danach
kommen sie sogar nach Europa und touren als Co-Headliner mit
Testament auf den No Mercy-Festivals, wo sie immens absahnen und
ein weiteres Album für das Frühjahr 2004 ankündigen. Bevor
dieses erscheint, kommen sie gleich noch mal zurück nach
Deutschland und tinglen mit Disbelief, Darkane und Mnemic durch
Deutschland. Inzwischen ist klar, dass das neue Album "The
Art Of Dying" über Nuclear Blast Ende April in die Läden
kommen soll, die Erwartung sind enorm hoch.
Leider
hat es den Anschein, dass die Philippinos den Anforderungen auf
CD nicht ganz gerecht werden können, denn das Album klingt,
trotz Marks spürbaren Enthusiasmus im Interview, nicht nur mäßig
produziert, sondern auch zerfahren und uneinheitlich. Dafür
enttäuschen sie live mit Sicherheit nicht, wenn sie für
diverse Festivals zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit nach
Deutschland zurück kehren. So spielen sie sowohl 2004, als auch
2006 auf dem Bang Your Head in Balingen und lassen auch sonst
kaum eine Möglichkeit aus, live zu spielen.
Zwischenzeitlich
veröffentlichen sie noch ein 4-CD-Boxset, in dem die ersten
beiden Scheibe der Band befinden, die schon allein mit ein paar
Bonustrack erweitert wurden. Eine dritte CD enthält ausschließlich
bislang unveröffentlichtes Material und die beiliegende DVD
gibt Einblick in das frühere Tourleben der fünf Cousins. Während
Mark nebenher noch All Time Highs gründet, beschäftigt sich
Rob damit, ein paar Songs für ein Soloalbum aufzunehmen, an dem
aber auch Andy und Death Angel-Aussteiger Gus Peppa beteiligt
sind.
Als
das schließlich getan ist, stehen die Zeichen Mitte 2007 bei
Death Angel wieder auf Sturm und sie machen sich an das nächste
Album. Dieses hört auf den Namen "Killing Season" und
steht ab Ende Februar 2008 in den Regalen. Darauf zeigt sich das
Quintett deutlich fokussierter und der Sound ist auch besser. Im
Interview dazu zeigt sich Rob wie immer bestens gelaunt und vor
allem verdammt happy darüber, dass sich Forbidden die
CD-Release-Party der Band als Zeitpunkt für ihr Comeback
ausgesucht haben. Im April geht's schon wieder nach Europa um
mit Mercenary und Demolition die Bühne zu entern.
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